Spanien (Andalusien)

28. August bis 11. September 2011

 

Die erste Destination unserer Mietwagenrundreise in Andalusien war Málaga. Hier schnappten wir uns dann auch das Mietauto – einen Mini, obwohl wir zwar einen 5-Türer reserviert und bezahlt hatten. Der Komfort und der Sicherheitsaspekt mit dem Gepäck liess demzufolge etwas zu wünschen übrig. Aber witzig war der Wagen halt trotzdem…

 

In Málaga schienen wir nicht wirklich viel zu verpassen. Uns stand schliesslich eine wunderschöne Fahrt durch die herrlichen – hinter der Costa del Sol gelegenen – Gebirgslandschaften bevor. Das Tagesziel hiess Ronda. Bekannt ist Ronda vor allem für seine Lage: die maurisch geprägte Altstadt liegt auf einem rundum steil abfallenden Felsplateau und ist vom jüngeren Stadtteil durch eine knapp 100 m tiefe, vom Río Guadalevín gebildete Schlucht, getrennt. Überspannt wird der Abgrund von drei Brücken. Auch unser Nachtquartier – ein Parador – lag spektakulär direkt am Abgrund.

 

Die Reise führte uns weiter auf der „Route der weissen Dörfer“. Diese sind wirklich wunderschön und – wie der Name schon sagt – ganz in weiss gehalten. Sie formieren sich meist um einen Hügel, auf dessen Spitze oftmals eine Burg thront. Wir beschlossen, in Arcos de la Frontera zu bleiben. Hätten wir geahnt, wie schwierig das Durchkommen durch die engen Gassen des Städtchens ist, hätten wir wohl von unserem Vorhaben abgesehen. Der Durchgang durch das Stadttor war nur gerade 2m breit. Schon mit unserem Mini wurde es uns mulmig und wir zirkelten uns regelrecht durch das kleine Tunnel. Als dann jedoch Touristen mit ihren protzigen SUVs wirklich um ihre Karosserie bangten, betrachten wir das Schauspiel voller Spannung.

 

Unser nächstes Ziel war Jerez de la Frontera, die Sherry-Metropole. Da nach bisher makellosem Wetter heftiger Regen einsetzte, nahmen wir an einer Führung in der Bodega Gonzalez Byass teil, wo uns von einer Schweizerin das Verfahren von Sherry erklärt wurde. Amüsiert haben wir ihrem ausgeprägten Schweizer Hochdeutsch gelauscht und waren überzeugt, dass die mehrheitlich aus Deutschland stammenden Gruppenteilnehmer das Meiste nicht verstanden haben… Natürlich durfte zuletzt auch eine Kostprobe nicht fehlen.

 

Wir machten einen Abstecher nach Cádiz, welcher sich im Nachhinein nicht gelohnt hat. Die Stadt hat uns überhaupt nicht gefallen. Wir setzten uns zwar in einen HopOn-HopOff-Bus, aber fanden nichts Sehenswertes, was uns zum Bleiben bewogen hätte. Bedeutung hat die Stadt jedoch in der Schifffahrt: Cádiz ist die grösste atlantische Hafenstadt Andalusiens!

 

Anschliessend fuhren wir weiter nach Sevilla. Leider war auch da das Wetter nicht freundlicher, sodass wir richtig froh um unsere Regenjacken waren (dabei sollten diese ursprünglich gar zu Hause bleiben, schliesslich machten wir Ferien im Süden!). Natürlich ist Sightseeing bei Regenwetter nicht so lustig, zumal ja Sevilla auch wirklich viel zu bieten hat. Aber wer uns kennt, der weiss, dass wir uns nicht davon abhalten liessen. Nach und nach hellte sich das Wetter erfreulicherweise auf. Am allerbesten gefallen hat uns hier die Plaza de España - einer der bekanntesten Plätze in Sevilla. Das Gebäude ist versehen mit Klinkern, Marmor und Keramiken, die ihm ein Aussehen in einer verspielten Mischung zwischen Renaissance und Barock verleihen. An den Wänden befinden sich eine Reihe von Kachelornamenten, welche an die 48 spanischen Provinzen erinnern sollen und dabei in alphabetischer Reihenfolge angeordnet sind. Dabei stellen sie Landkarten der Provinzen, Mosaike mit historischen Begebenheiten sowie die Wappen der Hauptstädte jeder Provinz dar. – Für diejenigen Leser des Blogs, welche im Filmbusiness bewandert sind: Die Plaza de España wird im Kinofilm Star Wars: Episode II – Angriff der Klonkrieger - als Schauplatz des Planeten Naboo gezeigt, obwohl die Szenen digital nachbearbeitet und verändert wurden.

Insgesamt blieben wir zwei Nächte in Sevilla und die nächste Etappe war nur kurz. Lediglich 30km ausserhalb Sevillas fanden wir wieder einen abenteuerlich gelegenen Parador. Erneut direkt am Abgrund mit einem spektakulären Blick über die weite Ebene. Da der Parador auch noch einen Pool hatte – und das Wetter ausserdem wieder bombastisch war – beschlossen wir zu bleiben und ein bisschen zu baden.

 

Weiter ging’s nach Córdoba, der drittgrössten Stadt Andalusiens. Auch hier ist der maurische Einfluss noch sehr gut zu sehen. La Mezquita ist wohl eine der bedeutendsten und eindrücklichsten Bauten, aber auch die letzte der 300 Synagogen. Auch die gesamte Altstadt lädt zum Flanieren und Essen ein. Wir fanden Córdoba sehr gemütlich.

 

Und so wartete noch die letzte grosse Stadt auf uns: Granada. Berühmt ist Granada wegen der vielen bedeutenden historischen Bauten sowohl aus maurischer Zeit, als auch aus Gotik und Renaissance. Auch für ihre zahlreichen Gitarrenbauer ist die Stadt weltbekannt. Die bedeutendsten Bauten aus der maurischen Zeit gehören zur Festung Alhambra. Sie ist eine Ansammlung von Palästen und die grösste nichtkirchliche Anlage dieser Art in Spanien. Der Einlass in die Alhambra ist zeitlich streng geregelt. So werden nur eine gewisse Anzahl Leute reingelassen. Obendrein muss man sich noch an ein genaues Einlassdatum halten. Obwohl wir morgens früh aufstanden und uns in die Reihe stellten, kam für uns auf etwa halber Strecke das Aus: Alle Tickets für den Vormittag ausverkauft; man hätte welche ab 14h erstehen können. So einen zerhackten Tag wollten wir dann doch nicht, obwohl wir die Alhambra liebend gern besucht hätten. So kauften wir dann mit dem Eintrittsgeld einen tollen Bildband mit vielen Erklärungen… und waren also doch „fast“ dort… In Granada gibt es auch sonst noch unzählige Sehenswürdigkeiten, sodass wir diese wiederum zu Fuss erkundeten und es uns nicht langweilig wurde.

 

Zum Schluss unserer Andalusienreise ging’s noch für vier Tage zum Baden in Nerja. Nerja liegt an der Costa del Sol, etwa 60km vom Flughafen Málaga entfernt, und ist ein richtiges Touristenstädtchen. Herzig, nicht abwertend! Wir liessen uns zum letzten Mal in einem Parador nieder. Auch dieser ist auf einem Felsen gelegen; man blickt direkt aufs weite Meer hinaus. Es gab einen 22m langen Pool und eine riesige Liegewiese, wo wir friedlich die letzten Tage entspannten.